Die Wolfsstunde: Warum wir zwischen 3 und 4 Uhr wach liegen

Es ist mitten in der Nacht, Sie wachen plötzlich auf, werfen einen Blick auf die Uhr – und es ist genau 3 Uhr. Vielleicht versuchen Sie, sich noch einmal einzukuscheln und weiterzuschlafen, doch Ihr Kopf ist hellwach. Die Gedanken drehen sich im Kreis, Sorgen werden größer, und die Nacht scheint kein Ende zu nehmen. Dieses Phänomen, das viele Menschen betrifft, wird oft als Wolfsstunde bezeichnet. Doch warum passiert das gerade zwischen drei und vier Uhr morgens?

Was steckt hinter der Wolfsstunde?

Der Begriff "Wolfsstunde" stammt ursprünglich aus alten Überlieferungen und beschreibt die Phase der Nacht, in der es am ruhigsten und dunkelsten ist. In verschiedenen Kulturen galt diese Zeit als mystisch – einige betrachteten sie als Geisterstunde, andere glaubten, dass in dieser Phase Wölfe besonders aktiv seien. Heute weiß man, dass biologische, psychologische und emotionale Faktoren eine Rolle spielen.

Der Körper befindet sich auf seinem Tiefpunkt

Zwischen drei und vier Uhr morgens erreicht der Körper seinen natürlichen Tiefpunkt. Der Cortisolspiegel, das Hormon, das uns am Morgen aufweckt und tagsüber leistungsfähig macht, ist in dieser Phase auf seinem niedrigsten Niveau. Das bedeutet, dass der Körper besonders empfindlich auf Störungen reagiert. Gleichzeitig ist auch die Körpertemperatur auf dem Tiefststand, was das Wiedereinschlafen erschweren kann. Der Blutdruck ist gesenkt, der Puls langsamer – der gesamte Organismus befindet sich im Energiesparmodus.

Gedanken wirken intensiver

Die Stille der Nacht lässt Sorgen oder unerledigte Gedanken besonders präsent erscheinen. Tagsüber sind wir mit zahlreichen Reizen beschäftigt, die unsere Aufmerksamkeit fordern. In der Nacht gibt es keine Ablenkung – und plötzlich drängen sich Gedanken auf, die sonst im Hintergrund bleiben. Dinge, die am Tag noch belanglos erschienen, wirken in der Dunkelheit überwältigend. Das liegt auch daran, dass das Gehirn nachts anders arbeitet und Emotionen oft intensiver wahrnimmt.

Der Schlafzyklus spielt eine Rolle

In der zweiten Nachthälfte verändert sich die Struktur des Schlafs. Während die ersten Stunden der Nacht von Tiefschlafphasen geprägt sind, dominieren in den frühen Morgenstunden leichtere Schlafphasen, insbesondere der REM-Schlaf. In dieser Phase ist es wahrscheinlicher, aus einem Traum oder durch eine kleine Störung aufzuwachen. Wenn das Gedankenkarussell dann beginnt, fällt es schwer, wieder einzuschlafen.

Wie kann man besser mit der Wolfsstunde umgehen?

Es ist völlig normal, in der Nacht kurz aufzuwachen – entscheidend ist, wie man damit umgeht. Wer sich darüber ärgert oder sich Sorgen macht, am nächsten Tag müde zu sein, versetzt den Körper in einen Stressmodus, der das Wiedereinschlafen erschwert.

Eine hilfreiche Strategie ist es, das nächtliche Erwachen zu akzeptieren, anstatt sich dagegen zu wehren. Tiefes, langsames Atmen kann helfen, den Körper zu beruhigen und ihn wieder in den Schlafmodus zu bringen. Auch das gedankliche Fokussieren auf eine angenehme Erinnerung oder eine beruhigende Vorstellung kann hilfreich sein.

Falls das Wachsein länger anhält, kann eine entspannende Tätigkeit wie Lesen oder leises Musikhören sinnvoll sein – allerdings ohne grelles Licht oder Bildschirme, da diese das Gehirn aktivieren und den natürlichen Schlafrhythmus stören.

Fazit: Die Wolfsstunde ist kein Grund zur Sorge

Das nächtliche Erwachen zwischen drei und vier Uhr ist ein weit verbreitetes Phänomen und meist kein Grund zur Sorge. Wer gelassen bleibt, Stress vermeidet und einfache Entspannungstechniken anwendet, findet in der Regel schneller zurück in den Schlaf. Entscheidend ist weniger das Aufwachen selbst, sondern vielmehr der Umgang damit.

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