Liegen Sie richtig? So finden Sie den optimalen Matratzenhärtegrad

Die Frage nach der idealen Matratzenhärte ist oft eine Wissenschaft für sich. Doch es gibt klare Anzeichen und einfache Tests, mit denen Sie zu Hause prüfen können, ob Sie auf Ihrer Matratze richtig liegen.

Mit unseren fünf Tipps finden Sie heraus, ob Ihre Matratze zu hart oder zu weich ist.

Verkäufer folgen in ihrer Beratung meist der allgemeinen Regel, dass Menschen mit höherem Körpergewicht eher zu einer härteren Matratze greifen sollten, während zarter gebaute Menschen auf einer weicheren Matratze besser liegen. Diese Empfehlung trifft jedoch nicht auf jeden zu und ist somit nicht pauschal richtig.

Festgelegter Härtegrad beim Kauf: Ist das sinnvoll?

Die Frage nach der passenden Matratzenhärte erfordert immer eine individuelle Betrachtung Ihrer körperlichen Voraussetzungen und Schlafvorlieben wie zum Beispiel Ihrem Schlaftyp. Da Härtegrade von Matratzen außerdem nicht genormt sind, sind sie wenig aussagekräft und von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. 

Ob die Matratze formstabil und anpassungsfähig bleibt, lässt sich weder beim Probeliegen noch bei einer Körpervermessung feststellen.

5 Fragen...

...mit denen Sie prüfen können, ob Ihre Matratze den richtigen Härtegrad hat.

  • Liegen Sie bequem?
    Der offensichtlichste und einfachste Hinweis für die richtige Matratzenhärte ist natürlich, dass Sie in jeder Schlafposition bequem liegen und sich entspannen können. Die Antwort auf diese Frage hat oft nichts mit dem Körpergewicht oder Körperbau zu tun, sondern vor allem mit Ihren individuellen Vorlieben. Solange Sie keine Verspannungen oder gar Rückenschmerzen feststellen, gibt es keine allgemeingültige Regel zur optimalen Matratzenhärte.
  • Leiden Sie unter Nacken- oder Rückenschmerzen?
    Dass guter und gesunder Schlaf keine Schmerzen verursachen sollte, versteht sich von selbst. Wenn Sie morgens mit Verspannungen aufwachen, Nackenschmerzen haben oder längere Zeit unter Rückenproblemen leiden, für die es keine anderen medizinischen Erklärungen gibt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihre Matratze zu hart oder zu weich ist.
  • Können Sie sich frei bewegen?
    Ein Aspekt, der häufig vergessen wird, ist die Bewegungsfreiheit. Auch wenn wir die meiste Zeit der Nacht in einer bevorzugten Schlafposition verbringen, neigen wir im Schlaf dazu, uns zu bewegen. Dieses natürliche Bewegungsbedürfnis sollte durch das Bett oder die Matratze nicht beeinträchtigt werden. Einige Matratzenarten können durch die Trägheit ihres Materials die Bewegungen einschränken. Neben einem Bett mit großer Liegefläche trägt die richtige Matratzenhärte dazu bei, dass Sie sich nachts wortwörtlich frei entfalten können.
  • Liegen Sie orthopädisch richtig?
    Klar, die Matratze sollte nicht nur gefühlt, sondern auch aus fachlicher Sicht eine orthopädisch richtige Körperhaltung unterstützen. Orthopädisch richtig bedeutet, dass die Wirbelsäule in jeder Schlafposition durch eine gleichmäßige Gewichtsverteilung optimal entlastet wird. Dafür muss die Matratze einerseits genügend Stützkraft bieten, zum anderen an Druckpunkten wie den Schultern, der Hüfte und dem Becken ausreichend nachgeben, damit diese Körperbereiche tiefer einsinken können.
  • Besteht Ihre Matratze den Härtetest?
    Eine gute Matratze passt sich Ihrem Körper in jeder Schlafposition an und bietet sowohl Stabilität als auch ergonomischen Komfort. Wer sich dabei nicht nur auf sein Bauchgefühl verlassen möchte, kann zu Hause mit einem einfachen Test prüfen, ob die Matratze für ihn geeignet ist. Dafür benötigen Sie nur einen Besenstiel oder ein langes, stabiles Brett.

Machen Sie den Matratzen-Härtetest

Matratzentest in Rückenlage:

In Rückenlage sollte die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Doppel-S-Form gelagert sein, also weder "durchhängen" noch Hohlräume bilden.

  • Stellen Sie sich aufrecht und lassen Sie die Arme seitlich locker hängen. Merken Sie sich die Position bzw. den Körperbereich, in dem sich Ihre Hände befinden (in der Regel etwa mittig des Oberschenkels).
  • Machen Sie es sich nun in Rückenlage auf dem Bett bequem und legen Sie die Arme seitlich des Körpers. Mit dem Besenstiel stützen Sie die Ellenbogen ab und führen die Hände möglichst nahe zum Körper. Der Besenstiel darf sich dabei nicht biegen und bildet eine gerade Linie.

Liegen die Hände auf der gleichen Höhe wie im Stehen (mittig des Oberschenkels), ist die Matratzenhärte für Sie optimal.

Liegen Ihre Hände weiter oben am Körper (Richtung Hüfte), ist die Matratze zu weich.

Liegen Ihre Hände weiter unten am Körper (Richtung Gesäß), ist die Matratze zu hart.

Wer eine gesunde Wirbelsäule hat, sollte in Rückenlage keinen Hohlraum zwischen Matratze und Körper feststellen.

Bilden Sie im Liegen einen Hohlrücken aus, ist Ihre Matratze ebenfalls zu hart. Auch bei Menschen, die zu einem Hohl-Rundrücken neigen, sollte der gesamte Rücken gestützt werden, also keine Lücke zwischen Matratze und Körper entstehen. Das stellt in der Regel besondere Anforderungen an die ergonomischen Eigenschaften der Matratze.

Matratzentest in Seitenlage:

Schlafen Sie am liebsten auf der Seite, müssen Schultern und Becken so weit einsinken können, dass die Wirbelsäule in der Rückenansicht eine gerade Linie bildet.

  • Legen Sie sich im Bett auf Ihre bevorzugte Körperseite und ziehen Sie die Knie leicht an.
  • Klemmen Sie den Besenstiel zwischen die angewinkelten Beine und richten Sie ihn bis zur Nasenspitze mittig vor Ihrem Körper aus.

Ist diese Schlafposition für Sie bequem und erfordert keine körperliche Anspannung, wird Ihr Gewicht optimal verteilt und die Wirbelsäule gut entlastet. Ihre Körperachse bildet eine gerade Linie parallel zum Besenstiel.

Sinken die Schulter und Hüfte zu tief ein, rutscht die Körpermitte unterhalb des Besenstiels – ein Anzeichen, dass die Matratze zu weich ist.

Liegt Ihre Körpermitte deutlich oberhalb des Besenstiels und bildet keine gerade Linie, ist die Matratze zu hart.

Wichtig für gesunden Schlaf in Seitenlage ist auch das passende Kopfkissen. Dieses sollte den Kopf so stützen, dass sich die Nackenwirbel auf Höhe der Wirbelsäule befinden. Liegt der Kopf zu hoch, kann die Muskulatur nicht entspannen, was zu Nackenschmerzen und Verspannungen führen kann.

Matratzentest in Bauchlage:

  • Legen Sie sich in Bauchlage auf Ihr Bett und strecken Sie die Beine gerade aus. Meiden Sie für den Test eine leichte Schieflage mit einem angewinkelten Bein, wobei das Gewicht stärker auf eine Körperseite verlagert wird.
  • Legen Sie den Besenstiel möglichst nahe am Körper neben sich.
  • Prüfen Sie den Abstand zwischen dem Besenstiel und der Matratze.

Je geringer die Lücke, desto besser ist die Stützkraft und desto besser wird Ihr gesamter Körper entlastet.

Ist die Lücke sehr groß, deutet das auf eine zu weiche Matratze hin. Da Sie in Bauchlage zu tief einsinken, können Sie ebenfalls ein Hohlkreuz ausbilden.

Wird Ihr Körper in Bauchlage vom Besenstiel weggedrückt, ist die Matratze zu hart und übt zu viel Druck auf die Gelenke, Muskulatur und Wirbelsäule aus.

Wer eine gesunde Wirbelsäule hat, sollte in Rückenlage keinen Hohlraum zwischen Matratze und Körper feststellen.

Bilden Sie im Liegen einen Hohlrücken aus, ist Ihre Matratze ebenfalls zu hart. Auch bei Menschen, die zu einem Hohl-Rundrücken neigen, sollte der gesamte Rücken gestützt werden, also keine Lücke zwischen Matratze und Körper entstehen. Das stellt in der Regel besondere Anforderungen an die ergonomischen Eigenschaften der Matratze.

Individueller Härtegrad: Je flexibler desto besser

Stellen Sie durch einen oder mehrere der genannten Anzeichen fest, dass der Härtegrad Ihrer Matratze für Sie nicht (mehr) optimal ist, sollten Sie nicht zu lange mit dem Kauf einer neuen Matratze warten. 

Wendematratzen mit zwei unterschiedlichen Liegehärten auf beiden Seiten bieten immerhin eine Ausweichmöglichkeit, sind aber allenfalls eine Kompromisslösung und kein Garant für dauerhaft gesunden Schlaf. Das gilt ebenso für Einstellungen am entfernt liegenden Lattenrost. Diese haben in der Regel nur einen minimalen ergonomischen Effekt und reichen kaum aus, um einen falschen Härtegrad der Matratze auszugleichen.

Mit einer zu harten, zu weichen oder durchgelegenen Matratzen nehmen Sie nicht nur schlechten Schlaf in Kauf, sondern gehen gesundheitliche Risiken wie chronische Rückenschmerzen oder sogar bleibende Haltungsschäden ein.

Fazit

Es gibt keine pauschale Antwort, welcher Härtegrad dauerhaft für Sie der beste ist. Ihre wahren Eigenschaften – sowohl hinsichtlich der Qualitäten als auch Makel – zeigen Matratzen leider erst während ihrer Nutzung.

Langfristig liegen Sie nur richtig, wenn Ihre Matratze möglichst individuell einstellbar ist, damit Sie jederzeit auf körperliche Veränderungen und Ihre Bedürfnisse reagieren können.

Ähnlich wie bei anderen Alltagsgegenständen – etwa der Musikanlage, der Wohnzimmerbeleuchtung oder auch dem Autositz – bedeuten flexible Einstellungen höheren Komfort und ein Stück mehr Lebensqualität. Warum sollten Sie ausgerechnet bei Ihrer Matratze auf diese Vorteile verzichten?

Die Matratze für erholsamen Schlaf